Am 25. Januar 2024 präsentierte der Forschungsverbund ForuM die ForuM-Studie zum sexuellen Missbrauch in der evangelischen Kirche, die von der Fachhochschule Hannover durchgeführt wurde. Die Studie zeigt, dass seit 1946 deutschlandweit mindestens 2.225 Menschen missbraucht wurden, wobei etwa zwei Drittel der Opfer männlich sind. Es wurden 1.259 Beschuldigte identifiziert, von denen 511 Pfarrerinnen (0,4%) oder Pfarrer und Vikare (99,6%) waren. Die Täter waren oft verheiratet und auch Lehrer/innen. Die Opfer waren im Durchschnitt 11 Jahre alt und wurden Opfer von sexueller Gewalt, die von sexuellen Berührungen bis zur Penetration reichte. Alkohol, Drogen und körperliche Gewalt wurden ebenfalls eingesetzt. Die Taten fanden oft in Pfarrhäusern, Kinderheimen und Jugendlagern statt. Die Studie weist darauf hin, dass in der evangelischen Kirche Schuld und Vergebung eng miteinander verbunden sind, was zu einer mangelnden Reue bei den Tätern führt. Bischöfin Kirsten Fehrs von der EKD zeigte sich schockiert über das Ausmaß des Missbrauchs und entschuldigte sich bei den Betroffenen. Die ForuM-Studie basiert auf begrenzten Quellen, da Forschern der Zugang zu Personalakten verwehrt wurde. Dadurch könnte die Anzahl der Betroffenen unterschätzt sein. Stephan Rixen, Professor für Verfassungsrecht, kritisierte das Verhalten der EKD und Diakonie, da oft keine Disziplinarakten bei sexuellen Gewalttaten angelegt wurden. Dies erschwert die Aufdeckung des wahren Ausmaßes der Missbrauchsfälle.